Manchmal fällt es Kindern schwer, sich im Unterricht oder bei den Hausaufgaben zu fokussieren. In unserem Expertengespräch sagt die Ergotherapeutin Dilara Can, dass Veränderungen im Alltag schon viel bewirken können. Daher hier ein paar leicht umsetzbare Tipps und Ideen:


1. Kurze Bewegungsphasen

Kurze Pausen von 5 Minuten nach etwa 20-30 Minuten Lernen wirken Wunder: strecken, hüpfen, ein Glas Wasser trinken. Bewegung kurbelt die Durchblutung an, bringt frischen Sauerstoff ins Gehirn und vertreibt die Müdigkeit. Schon ein kurzer Spaziergang kann helfen, sich danach wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren.

Hinweis: Nicht großartig ablenken oder überreizen lassen, nur kurz wach werden!

2. Feste Lernzeiten

Klare Routinen geben Sicherheit. Jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit an den Schreibtisch setzen und feste Start- und Endzeiten einhalten. Kinder gewöhnen sich so an einen festen Rhythmus und wissen, wann Lernzeit und wann Freizeit ist. Das reduziert Diskussionen und erleichtert den Übergang vom Spielen zum Arbeiten,

3. Ein ruhiger Arbeitsplatz

Ein aufgeräumter Tisch, gute Beleuchtung und wenig Ablenkung helfen sehr. Handy und Fernseher bleiben aus dem Zimmer. Auch kleine Störungen wie klappernde Türen oder Musik im Hintergrund können die Konzentration stören. Ein fester Lernplatz vermittelt außerdem das Gefühl: „Hier wird gearbeitet.“

Wir wissen, dass nicht alle Familien jedem Kind einen eigenen, ruhigen Arbeitsplatz bieten kann. Besonders mit jüngeren Geschwisterkindern kann es schon mal laut werden. Daher unter Tipp: Besucht gemeinsam eure Stadt- oder Gemeindebibliothek. Hier gibt es oft ruhige Arbeitsplätze, auch für Kinder.

4. Kleiner Lernhappen

Große Aufgaben in kleine Schritte teilen. Jedes Teilziel bringt ein Erfolgserlebnis und hält die Motivation hoch. Kinder sehen so schneller Fortschritte und verlieren nicht den Überblick. Nach jedem Abschnitt darf gern eine kurze Pause oder ein kleines Lob folgen – das motiviert zusätzlich.

5. Start-Rituale

Ein kurzes „Los-geht’s-Ritual“ hilft dem Hirn zu signalisieren: Jetzt beginnt die Lernzeit. Hier einige Ideen:

  1. Atemübungen mit Zählen – 4 Sekunden einatmen, 4 Sekunden Auspusten oder „Kerze auspusten“
  2. Mini-Meditation – 1 bis 2 Minuten frei sitzen, Augen schließen und an einen schönen Ort denken
  3. Positive Affirmation – Gemeinsam einen kurzen Satz sagen wie „Ich schaffe das heute“ oder „Ich bin bereit fürs Lernen“
  4. Kleine Bewegung – Zwei Hampelmänner oder Schulterrollen, um den Körper aufzuwecken
  5. Musikalischer Start – Kurzes Lied oder Summen tut sehr gut!
  6. Lieblingsstift oder Maskottchen – auch ein Objekt kann den Lernbeginn  markieren
  7. Duft-Ritual – ein Tropfen Lavendel oder ein anderer Duft auf ein Tuch verknüpft mit der „Startzeit“

Am besten schaut ihr einfach, was für euch gut funktioniert – auch je nach Alter

6. Schlaf und gesunde Snacks 

Die Ergotherapeutin Dilara Can sagt: „Ausreichend Schlaf ist die Grundlage für Konzentration.“. Regelmäßige Schlafzeiten helfen dem Körper, sich zu erholen und verhindern Übermüdung. 

Obst, Nüsse oder ein belegtes Vollkornbrot geben Energie fürs Lernen. Leichte Snacks stabilisieren den Blutzuckerspiegel, so schweifen Gedanken nicht schnell ab.

7. Spielerisch Lernen

Reimspiele, rhythmisches Klatschen oder Vokabeln beim Ballwerfen – Bewegung kombiniert mit Lernen macht Spaß und steigert die Aufmerksamkeit. Besonders jüngere Kinder behalten Inhalte besser, wenn mehrere Sinne beteiligt sind. Auch Lernspiele am Tisch, die Geräusche oder Farben einbeziehen machen den Stoff lebendiger. 


Oft sind Konzentrationsprobleme nur eine Phase. Mit diesen Tricks könnt ihr viel bewirken. Und wenn die Schwierigkeiten länger anhalten, kann eine Ergotherapeutin wie Dilara Can euch professionell weiterhelfen. Mehr dazu in unserem Expertengespräch!